Was ist eine Migrationsstrategie?

Eine Migrationsstrategie ist ein strukturierter Plan, um den Wechsel von Software oder Hardware möglichst schnell und ohne Datenverlust durchzuführen. Während die Migration eines Systems durchgeführt wird, steht ein sicherer und ununterbrochener Betrieb der vorhandenen IT-Infrastruktur im Vordergrund. Jedes Risiko in Bezug auf Ausfall oder Datenverlust ist dabei zu vermeiden – Stichwort: Risikominimierung! 

WANN IST EINE MIGRATIONSSTRATEGIE ALS ERFOLGREICH ZU BEWERTEN? 

Damit eine Migrationsstrategie als erfolgreich bewertet werden kann, muss sie folgende Voraussetzungen erfüllen: 

• Optimale Ausnutzung aller Möglichkeiten der neu eingeführten Technologie: 
  Das neue System sollte von Anfang an so eingerichtet werden, dass die Systemwerte einen maximalen Datendurchsatz und optimale Performance gewährleisten. Des Weiteren ist darauf zu achten, dass eventuelle Anpassungen so durchgeführt und dokumentiert werden, dass die Änderungen jederzeit nachverfolgt und notfalls wiederholt werden können.  
• Während der Migration muss ein zuverlässiger und sicherer Betrieb des normalen Geschäftsbetriebs gewährleistet sein. Fallen während der Geschäftszeiten die Systeme aus, wenn auch nur für kurze Zeit, bedeutet das für eine Firma zwangsweise immer einen finanziellen Verlust.  
• Bei der Planung und Umsetzung der Migrationsstrategie muss darauf geachtet werden, dass es durch die Änderungen zu keinen oder nur minimal negativen Auswirkungen kommt. Jede Systemänderung muss vorher auf ihre Verträglichkeit mit dem vorhandenen System geprüft werden, um frühzeitig auf eventuelle Fehler reagieren zu können. 
• Bei der Migrationsstrategie sollte auf eine hohe Flexibilität geachtet werden, um zukünftige Migrationen/Änderungen zu vermeiden. Ein gutes Beispiel hierfür wäre z. B., dass APIs bereitgestellt oder Funktionen gekapselt werden.  
• Während der Migration sollten nicht mehr Änderungen als unbedingt notwendig durchgeführt werden, um zu vermeiden, dass mit Beendigung der Migration eine weitere Migration durchgeführt werden muss. Natürlich spielt auch hier die Risikominimierung eine wichtige Rolle. Darum ist die Hauptdevise einer Migration immer, die Migration so unkompliziert wie möglich zu gestalten.  
• Alter Code sollte nur so weit wie unbedingt notwendig geändert werden, um das neue System zu implementieren. Hier spielt natürlich ebenfalls die Risikominimierung eine wichtige Rolle.  

WELCHE MIGRATIONSSTRATEGIEN GIBT ES? 

• Chicken Little Strategie (Vollständige Neuentwicklung des Systems):  
  Bei der Chicken Little Strategie handelt es sich um eine vollständige Neuentwicklung des Systems. Die Migration wird dabei in aufeinanderfolgenden kleinen Schritten durchgeführt, was als inkrementelle Migration bezeichnet wird. 
• Database First:  
  Bei einer Database First Migration wird als erstes die zugrundeliegende Datenbank auf das neue System umgestellt. Erst dann folgen die weiteren Komponenten. 
• Database Last:  
  Die Migrationsstrategie des Database Last ist das Gegenteil von Database First. Die Datenbank wird hier als letztes Element auf das neue System gehoben. 
• Composite Database Approach: 
  Im Rahmen des Composite Database Approach werden bei der Migration das Neu- und das Altsystem parallel geführt und so verknüpft, dass ein reibungsloser Ablauf im Geschäftsalltag gegeben ist. Hier setzt man in der Entwicklung ein so genanntes Mapping ein, um eine aktive Verknüpfung zwischen dem alten und dem neuen System zu schaffen.  
• Cold Turkey bzw. Big Bang: 
  Bei einer Big Bang Migration wird die alte Software in einem harten Cut durch die neue Software ersetzt.  
• Butterfly:  
  Die Butterfly-Migration nimmt als Ausgangspunkt eine 1:1-Migration der Funktionen einer Anwendung vor. Voraussetzung ist, dass am Ende zum Abschluss des Migrationsprozesses lediglich eine Datenmigration erfolgt.